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Nature Watching rund um das Bergresort Werfenfeng im Salzburger Land
Unsere kleine Wandergruppe hat den Ausgangspunkt der Tour erreicht. Hier endet im Tal die Straße des Dorfes Werfenweng. Jetzt liegen nur noch Almen mit stoisch Gras fressenden Kühen vor uns sowie drei Kilometer entfernt die schroffen Felshänge vom Tennengebirge.
Die Wanderführerin Waltraud Herrmann zeigt hinüber zu einem alten Bauernhaus aus dem Jahr 1790, auf dessen altem Schindeldach noch ein kleiner Glockenturm thront. „Das Läuten der Glocken hat früher Handy und Smartphone ersetzt und wir brauchen auch heute beim Wandern weder Telefon, SMS noch facebook“ lächelt Wanderführerin Waltraud in die Runde.
Abschalten - denn sie startet jetzt ganz großes Theater, eine eindrucksvolle Sinfonie, einfach eine faszinierende Vorstellung - die Beobachtung der Natur oder wie international aufgestellte Touristikfachleute gerne sagen: Nature Watching.
Optische Annäherung an die Natur
Die Wiederentdeckung der einmaligen Schönheit der Natur gab es zu allen Zeiten und an vielen Orten. Deshalb ist es nicht überraschend, dass der österreichische Touristenverband als einer der weltbesten Urlauber-Versteher wieder einmal diesen Weg zur Natur beschreitet.
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Der Anstoß zu dem Reisetrend Nature Watching kam vor etwa zehn Jahren von dem Weltunternehmen der Optik Swarovski mit Sitz in Tirol. Die Natur im wahrsten Sinne des Wortes näher bringen, gelingt natürlich um so besser mit hochwertigen Ferngläsern, die man übrigens auch als Lupe für Blumen und Insekten auf der Almwiese einsetzen kann. Eine clevere PR-Idee.
Als im Dezember 2012 die Hotelkette Travel Charme 40 Kilometer südlich von Salzburg in dem weiten flachen Hochtal von Werfenweng ihr Bergresort eröffnete, wurde hier auch Nature Watching gestartet. „Das Salzburger Land mit seiner Strategie der sanften Mobilität bot sich geradezu an, auch dieses Naturkonzept hier einzusetzen.
Nach 18 Monaten lautet unser Fazit: Es ist besser bei unseren Gästen angekommen als erwartet. Viele Urlauber wollen keine hardcore Wanderungen, sondern beim Wandern auch die Muße finden, viel zu entdecken“, resümiert Gabriele Trinker Regionaldirektorin bei Travel Charme.
Unbekannte Welt im Fernglas
Während bei den traditionellen Wandertouren die Strecke mit seinen Höhenmetern begutachtet, die Wanderschuhe fest geschnürt und die Wasserflasche sicher verstaut wird, ist es bei Nature Watch etwas anders.
Waltraud (links im Bild) verteilt die Ferngläser von Swarovski und befestigt am Stamm einer Erle ein weißes A4-Blatt mit schwarzen Buchstaben und Ziffern, den Sehtest am Wegrand. Der Wandertour gemäß steht oben auf dem Blatt ganz groß Reh 18-25 Kilogramm und als letzte Zeile unten ganz klein die Waldspitzmaus 14 Gramm. Wenn alle mit ihrem Fernglas die Waldspitzmaus klar erkennen, kann es losgehen. Dann werden mit den Ferngläsern die Knospen der Esche und der mit weißen Flechten in kleinen Moosfeldern bedeckte Stamm vom Berg-Ahorn intensiv betrachtet. Man sieht die Details durch das Glas dreidimensional. Der Test ist erfolgreich beendet, das Abenteuer des Sehens der Natur hat schon begonnen.
„Die meisten Urlauber bei uns sind es nicht gewohnt, stehen zu bleiben und zu schauen. Jetzt entdecken sie auf der Almwiese eine neue unbekannte Welt“, erzählt Wanderführerin Waltraud. Sie führt auf der Abenteuerreise die Regie. Dort ist die Berberitze, die schon blüht, da die Lichtnelke. Und nicht vergessen, das Fernglas zu drehen, umgekehrt funktioniert es als Lupe, da kann man sozusagen in die Blüte hinein schauen. Und überall auf der Alm wächst jetzt der blaue Enzian.
Das Gras und die Blumen auf der Alm stehen dichter und da ist es für die Wanderführerin an der Zeit, alle, die es mögen, aufzufordern, die Wanderstiefel auszuziehen und barfuss weiter zu laufen. Mit den Ferngläsern ist in den Bergen die Werfen-Hütte in etwa 2000 Meter Höhe zu sehen. Wir erfahren, dass sie über Hubschrauber versorgt wird und in dieser Saison ein Sherpa aus Nepal für die Saison engagiert wurde, ein Fachmann aus Nepals Bergen sozusagen.
Jetzt gibt es etwas zu riechen. Waltraud verteilt Blätter der wilden Minze und daneben wächst wilder Thymian. Die Route führt uns weiter Richtung Talschluss, die überall weidenden Kühe haben für uns ausreichend Almblumen stehen lassen, das zarte violette Alpenleimkraut, das Brillenschöttchen, den Silberwurz, blaue Kreuzblümchen, den Schusternagel und den Wacholder, ....
Der Ort für sanfte Mobilität
Auf der etwa hundert Meter langen Terrasse vom Bergresort Werfenweng ist der Gast von der dunkel gehaltenen Holzfassade umgeben und schaut auf das Panorama der Bergwelt. Den Architekten des im Dezember 2012 eröffneten Bergresorts Eisenköck und Bellini gelang es, die Natur und die ruhige Bergwelt ins Haus zu holen.
Bilder von Bergresort Werfenweng sowie Burg Hohenwerfen als Ausflugsziel (Wechselbanner)
Die vor sechs Wochen eingesetzte neue Direktorin vom Travel Charme, Dagmar Lennartz, bringt den Anspruch des Bergresorts Werfenweng auf den Punkt: „Wir bieten unseren Gästen Natur pur und eine wirklich ruhige Bergwelt - ohne dass er auf ein gutes Maß an Komfort verzichten muss.“
Umringt ist die Hotelanlage von dem 3000 Meter hohen Gebirgsmassiv Hoch-König, mit einem das ganze Jahr weiß leuchtenden Gletscher sowie vom Tennengebirge und dem Hagengebirge.
Belohnungen für Automuffel
Das Bergresort ist in einem idyllischen Ort im Salzburger Land errichtet worden, der sich seit Mitte der 90er Jahre für Klima- und Umweltschutz engagiert. In Werfenweng steht seitdem die Sanfte Mobilität (kurz SAMO) auf der Tagesordnung, nicht nur in Sonntagsreden, sondern ganz praktisch im tagtäglichen Tourismus.
SAMO steht für umweltverträgliche Fortbewegung jeglicher Art. Hier gibt es Belohnungen für die Automuffel. Denn jeder, der bereit ist, auf das eigene Auto zu verzichten, mit Bahn oder Flugzeug kommt bzw. das Auto vor Ort in der Garage abstellt, erhält die SAMO-Card. Damit kann er erstaunlich viele Gratis-Leistungen einheimsen. Das reicht von kostenlosen Taxi-Service und Vermietung von Elektro-Autos, über gratis geführte Wanderungen und organisierte Kutschfahrten bis sogar zum kostenlosen Verleih von Wintersport-Ausrüstungen.
Schummeln gilt allerdings nicht. Die SAMO-Zauberkarte erhält nur derjenige, der nachweislich ohne Auto kam bzw. nach Anreise mindestens vier Tage die Autoschlüssel seines fahrbaren Untersatzes beim Tourismusamt am Dorfplatz per Übergabeprotokoll in den Tresor einschließen lässt. Das Bergresort hat sich für seine Gäste eine Ausnahmeregel besorgt, schließlich steht hier ein Hotel-Tresor.
Wohltuende Gemütlichkeit hoch im Kurs
Auf dem Dorfplatz befindet sich eine Solartankstelle für Elektrofahrzeuge (siehe Bild links). Sie wird gespeist durch das Sonnenkraftwerk an der Südseite des Ortes, das pro Jahr 294.000 kWh Strom erzeugt. Um das Tempo des Alltags heraus zu nehmen, taucht nun sogar der spröde Begriff „Enthastung“ auf, offenbar als Steigerung des Wortungetüms „Entschleunigung“.
Sträuben sich vielen Zeitgenossen bei diesen Sprachverunstaltungen die Haare, gibt es doch an dem inhaltlichen Anspruch der Begriffe nichts zu mäkeln, ganz im Gegenteil. Wohltuende Gemütlichkeit, familiäre Atmosphäre, Ruhe und Abgeschiedenheit stehen bei den Urlaubern hoch im Kurs.
„Unser Tourismus-Konzept der sanften Mobilität hat sich bewährt“, sagt Daniela Schwaiger, die Büroleiterin vom Tourismusverband Werfenweng. Zwar gebe es einige der 40 Übernachtungsanbieter im Dorf, die nicht bei dem Kurs von SAMO mitmachen. „Aber die große Mehrheit der Tourismusbetriebe und natürlich unsere Gäste sind begeistert.“
Das kleine Dorf im Pongau mit 950 Einwohnern fühlt sich auch als ein Vorreiter für sanfte Mobilität. Insgesamt haben sich mittlerweile 29 Urlaubsorte in sechs Ländern der Alpenregion ihrem Konzept des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit angeschlossen. Darunter sind so bekannte Namen wie Les Gets in Frankreich, Arosa in der Schweiz und Berchtesgaden in Deutschland zu finden.
Komfort-Hotel mit Ferienwohnungen
„Unser Bergresort hat sich in Werfenweng einen idealen Standort für sanften Urlaub ausgesucht. Wir liegen 40 Autominuten vom Salzburger Flaghafen und da wird sich mancher überlegen, ob er das Auto zu Hause lässt“, beschreibt Direktorin Dagmar Lennartz die Situation. „Hier kann er günstig aufs Elektro-Auto umsteigen. Und unser Projekt von Nature Watching fügt sich nahtlos ein. Wie wir in Österreich sagen: Passt schon“.
Zu den großen Vorzügen zählt Direktorin Lennartz (links im Bild) die Nähe der Berge, das kleine Dorf und der kurze Weg zur Kulturstadt Salzburg. Auf der Plusseite sieht sie auch die ambitionierten Köche, großzügige Wellness- und Sauna-Anlagen. Zu den Besonderheiten ihres Hotels gehören die 46 Appartements für Familien, großzügig eingerichtete Ferienwohnungen, die immer noch ein Stück vom Komfort des Hotels mitliefern, so Lennartz. „Denn gerade an Familien richtet sich unsere Idee von sanfter Mobilität und Nature Watching im Urlaub.“
Website:
Bergresort Werfenweng
Website:
Nature-watch
Website:
Ort Werfenweng
Ein Beitrag in Wort und Bild von Ronald Keusch, Mai 2014
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