Stadtmuseum Berlin
Neue Ausstellungen und Programme 2014
Vor 25 Jahren fiel in Deutschland und Berlin die Mauer. Im Jubel der deutschen Wiedervereinigung zunächst kaum wahrgenommen, bedeutete dies zugleich das Ende des „alten“ West-Berlins. Anlass genug für das Stadtmuseum Berlin, „West-Berlin“ und das Thema „Freiheit“ in den Fokus zu nehmen. Die „City West“ beginnt heute neu zu strahlen. Aufgrund des rasanten Wandels der Bevölkerungsstruktur sind Historie und Kultur des früheren West-Berlin schon lange nicht mehr im Bewusstsein aller Berlinerinnen und Berliner.
Den Auftakt bildet ab März 2014 die Ausstellung „Himmel, Berlin!“ von Matthias Koeppel im Ephraim-Palais. Sie würdigt Koeppel als West-Berliner Künstler-Urgestein, der die Geschichte der Stadt bis heute kritisch-ironisch begleitet. Seine Bilder spiegeln auf spannende und subversiv zuspitzende Weise das wechselvolle Schicksal Berlins und seiner Bewohner wider. Die Schau ist zugleich eine Retrospektive über sechs Dekaden seines künstlerischen Schaffens.
In zeitlicher Korrespondenz mit den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Mauerfalls zeigt das Stadtmuseum Berlin ab November seine große Jahresausstellung „WEST : BERLIN. Eine Insel auf der Suche nach Festland“. Sie spürt der Mentalität der Stadt und dem Lebensgefühl der West-Berliner nach. Gefragt wird nach der Realität verschiedener Lebenswelten, aber auch nach Mythos und Pathos der „Insel der Freiheit“.
Berlin feiert in diesem Jahr auch den 250. Geburtstag von Johann Gottfried Schadow. Dafür bereitet das Stadtmuseum gemeinsam mit der Schadow Gesellschaft Berlin und dem einst in West-Berlin als Mitbegründer der Schule der Neuen Prächtigkeit bekannt gewordenen Künstler Johannes Grützke eine Sonderausstellung, ebenfalls im Ephraim-Palais, vor.
Im Märkischen Museum werden neben den regelmäßigen Programmen und buchbaren Angeboten, die sich wachsender Beliebtheit vor allem bei jungem Publikum erfreuen, zwei Sonderpräsentationen – „Berliner Ansichten. Fotografien von Max Missmann und Jochen Wermann“ und „Nuclear Family: Wohlstandstraum“ von Kermit Berg – gezeigt.
Nach dem Ende der früheren Doppelstandortplanung „Märkisches Museum / Marinehaus“ gehört die Planung der Sanierung des Märkischen Museums in 2014 zu den Kernaufgaben der Stiftung Stadtmuseum Berlin. In 2014 wird ein detailliertes Sanierungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet. Dabei sind beide Aspekte, eine grundlegende Generalsanierung wie auch notwendige infrastrukturelle Anpassungen zum Vorteil des Publikums, Grundvoraussetzung zum weiteren Umgang mit dem Museum.
Für das Jahr 2014 hat das Stadtmuseum Berlin erneut mit einem attraktiven Projekt eine Förderung des Landes Berlin zur Digitalisierung von Kulturgut erhalten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bearbeitung von Bildbeständen des Fotografen Rolf Goetze, dessen Farb-Dias auf einzigartige Weise den Alltag und das kulturelle Leben West-Berlins dokumentieren.
Die systematische Provenienzforschung von Sammlungszugängen in den Jahren 1933 bis 1945 wird ebenfalls weiter fortgeführt. Dank der Förderung des Landes Berlin und der Arbeitsstelle für Provenienzforschung/-recherche konnten bislang insgesamt 15.000 Objekte überprüft und ermittelte Verdachtsfälle bei Lost Art eingestellt werden. Zudem wurden einige Rückgaben verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes veranlasst bzw. konnten Einigungen mit den Alteigentümern erzielt werden.
Nach dem umfassenden Web-Relaunch im Sommer 2013 baut das Stadtmuseum Berlin den „user generated content“ weiter aus. Mit dem interaktiven „Stadt Schreiber“ können Berlin-Begeisterte ihre persönliche Geschichte einpflegen und auf einem Stadtplan markieren. Die neue App liefert auch mobil alle wichtigen Infos. Wer mehr zur Sammlung des Stadtmuseums wissen will, kann unter „Sammlung Online“ in den reichhaltigen Beständen stöbern. Website und App wurden maßgeblich durch die Europäische Union (EFRE) und das Land Berlin gefördert.
Website des Stadtmuseums Berlin
Text: Dr. Franziska Nentwig, Generaldirektorin, 2014
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